Kirche lebt in den Gemeinden
Engagierte Christen aus über 10 Basisgemeinden im Wiener Raum kamen am Samstag, 6. 4. 2013 zu ihrem alljährlichen „Regionalforum“ zusammen – diesmal im Pfarrzentrum Zirkelweg der Pfarre Schwechat.
Angestoßen durch Kirchen- & Strukturreformen der Erzdiözese Wien wollten sich die Teilnehmenden diesmal mit den neuen Herausforderungen der konkreten Kirche von Wien stellen – auch aus ihrem Hintergrund, auf jahrzehntelange intensive Gemeindeerfahrungen zurückgreifen zu können. „Ohne gelebte Gemeinden verliert unsere Kirche ihr Herz“ – so führte Pfarrer & Dechant Gerald Gump in seinem Impulsreferat aus. Anknüpfend an biblische Exodus-Erfahrungen stellte er Leitlinien und Grundanliegen der Wiener Diözesanleitung dar. „Auch wenn manche Überschriften keine ideale Wortwahl aufweisen und auch die Umsetzung nicht in allen Bereichen friktionsfrei anläuft: Bei den Kernthemen sind wir als Kirche von Wien sicher genau an den wesentlichen Fragen dran: Wir sind – unser Bischof nennt es „Mission first“ – als Kirchliche Gemeinden nicht Selbstweck; andere müssen etwas davon haben, dass es uns als Christliche Gemeinden gibt.
Es braucht – und da haben wir ja als Basisgemeinden jahrzehntelange Intensiv-Geschichte – engagierte Förderung des Tauf- & Kirchenbewusstseins (der Bischof nennt es Jüngerschulung). Und: Unsere Kirche darf nicht einfach gewohnte Formen & Strukturen geistlos weiterführen. ABER“, wie Gump deutlich unterstrich: „All diese Veränderungen verlieren ihr Herz, wenn sie nicht aus gemeindlich gelebten Lebens- & Glaubensformen kommen – unsere Kirche braucht es existentiell, sich gemeindlich zu formieren – wenn sie sich auch nicht darin erschöpft. Und dafür ist Gebets- & Gottesdienstleben in der konkret gelebten Gemeinde unerlässlich – sonst reißt man der Kirche das Herz heraus!“
In den anschließenden, ausführlichen Gruppengesprächen wurde intensiv daran gearbeitet, was Kirche aus der konkreten, jahrzehntelangen Lebens- & Glaubens-Erfahrung der Basisgemeinden für heutige Herausforderungen lernen kann. „Ein großes Maß an Selbständigkeit“ erzählt Helmut Schriffl aus dem Resümee, „ist dazu zentral nötig – hier gilt es, das grundkirchliche Subsidiaritätsprinzip Wirklichkeit werden zu lassen. Gemeinden brauchen Gottesdienst & Liturgie – solch konkret gelebte Gemeinden gilt es von der größeren Einheit her zu fördern; egal ob diese eine ‚Pfarre-neu‘ oder eine andere Struktur aufweist. Wenn Gemeinden in der größeren Struktur einfach aufgehen, dann zerstört das das Kirchliche Leben!“
Stark wurde auch die Notwendigkeit eigenständig gefundener Gemeindeleitung betont, die dann von der größeren Kirche Bestätigung findet. „Dafür braucht es kirchliche Strukturen, die engagierte, eigenständige Leitungen auch möglich machen!“, wie Tabsi-Maria Oberhauser konkretisiert.
„Gemeinden der Zukunft müssen in überschaubarer Größe gestaltet sein – dass konkret gelebte Beziehung wirklich möglich sind!“, ergänzt Susanne Blümel. „Aus dem Glauben an den Auferstandenen Christus gilt es, wirklich Leben und Glauben zu teilen – und: Es bracht ganz prägend auch das ‚Für‘: Eine christliche Gemeinde kann nie zum Selbstzweck verkümmern!“
„Wir nehmen den Zerfall der Kirche nicht einfach hin!“, so Hans Peter Hurka in der Zusammenfassung. „Als Basisgemeinden ist uns Kirche schon jahrzehntelanges Anliegen – und wir werden aus reicher Erfahrung hier unseren Beitrag leisten! Dazu müssen den Gemeinden aber entsprechende Rechte zuerkannt werden, insbesondere in Finanz-, Organisations- und Personalfragen. Dann wird’s wirklich spannend, hier gemeinsam aufzubrechen und neue Wege zu gehen!“